Ausnahmezustand herrscht rund um den Ball: Die Wiener Linien werden ihre Straßenbahnen rund um die Stationen bei der Oper ab 19.30 bis Betriebsschluss einschränken. Auch für den motorisierten Individualverkehr wird der Ring zum Teil gesperrt. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort: Rund 100 Polizistinnen und Beamte werden zusätzlich im Einsatz sein.

Blumenschmuck muss sein – und zwar nicht zu knapp: 171 Arrangements sind für die Logen vorgesehen, 480 Gestecke für die Tische.

Campari und Champagner werden fließen: Nach der Pandemie ist einiges neu. Bleiben werden allerdings auch heuer der Champagnersalon und die Campari Bar, damit sich die Gäste in Feierlaune bringen können. Insgesamt bewirten am Ballabend 320 Mitarbeitende die Gäste.

150 Paare bereiten sich auf die Eröffnung vor.
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Debütieren: 150 Debütantenpaare aus aller Welt werden am Donnerstag den Ball eröffnen. Bereits zum dritten Mal ist die oberösterreichische Tanzschule Santner unter der Leitung von Maria und Christoph Santner für die Choreografie des sogenannten "Jungdamen- und Jungherren-Komitees" verantwortlich.

Eröffnung: Neben dem Wiener Staatsballett wird heuer auch der Nachwuchs antanzen. Die Ballettakademie der Wiener Staatsoper wird von Christiana Stefanou choreografiert. Die Kinder der Opernschule der Wiener Staatsoper machen später das Warm-up für die Opernstars: Tenor Andreas Schager und Geigensolistin Lidia Baich geben "Freunde, das Leben ist lebenswert" aus der Oper "Giuditta" von Franz Lehár zum Besten. Kammersängerin Camilla Nylund singt erst das "Vilja-Lieg" aus Lehárs "Die lustige Witwe", dann mit Schlager gemeinsam "Zwei Herzen im Dreivierteltakt" von Robert Stolz. "Alles Walzer" heißt es schließlich bei "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauß Sohn.

Frack muss sein – und wer nicht mit einem Kellner verwechselt werden will, wählt besser eine weiße Fliege.
Foto: APA/Neubauer

Frack (in Schwarz) und bodenlanges Abendkleid – so der Dresscode. Mit Smoking, Anzug oder einem Kleid, über das man nicht stolpert, muss man draußen bleiben. Die Fliege sollte weiß sein, sonst geht man als Kellner durch.

Für Staatsoperndirektor Bogdan Roščić ist es der erste Opernball.
Foto: APA/ROBERT JAEGER

Gastgeber sind Staatsoperndirektor Bogdan Roščić und dessen Ballkomitee. Für Roščić ist es der erste Opernball. Er übernahm im September 2020 den Chefsessel von Dominique Meyer. Aufgrund der Corona-Pandemie entfiel seither der Staatsball jedoch.

Herren- und Damenspende: Ein Gästehandtuch und ein Reparaturseidl befinden sich im Sackerl der Männer. Die Debütantinnen werden den Ball mit einer Tiara verlassen, und auch alle anderen Frauen erhalten ein Geschenk aus dem Hause Swarovski: Teelichter für eine "elegante Tischdekoration in Crystal oder Gold".

Internationales Spektakel: Von Jahr zu Jahr nimmt das Interesse am Ball der Bälle zu, bemerkbar ist das nicht nur an den Gästen aus aller Welt oder der internationalen Berichterstattung, sondern auch an seinen Ablegern. So findet heuer bereits der 67. Viennese Opera Ball in New York statt.

Jour-Krapfen: Niemand soll den Ball mit leerem Magen verlassen. Wem die Preise für Gulasch oder Minileberkäse dort zu hoch sind, der kann sich beim Verlassen mit Jour-Krapfen vollstopfen. Deftigeres gibt es wie immer bei den Würstelständen rund um die Staatsoper.

Kosten: Für eine Ballnacht mit den Schönen und Reichen muss man tief in die Tasche greifen. Mit 350 Euro für den Eintritt kommt man nicht weit. Den Tischanteil für zwei gibt es ab 210 Euro. Logen kann man sich für 13.300 bis 23.600 Euro reservieren.

Laut wird es in der Radio Wien Disco. Die allerdings ihren Standort wechseln musste und vom Keller auf die Galerie übersiedelt. Im Souterrain wird stattdessen ein Club mit Live-DJ und Saxofon eingerichtet. Cocktails gibt es dort vom Barteam des "Kleinod".

Motto: "Die Oper selbst steht im Mittelpunkt" lautet das Motto des heurigen Balls. Das steht auch bei der Gestaltung der Räumlichkeiten an der obersten Stelle. Dabei soll die bestehende Architektur des Hauses die Hauptrolle spielen, weshalb es heuer keine "Raum-in-Raum-Konzepte" geben wird.

Notfall: Für die großen und kleinen Katastrophen ist am Ball vorgesorgt. Gegen verrutschte Toupets und Wimpern oder gerissene Kleider gibt es einen eigenen Schneider, Friseur- und Make-up-Salon vor Ort.

Oper: 600.000 Besucher zählt die Staatsoper pro Jahr an 300 Spieltagen. Beim Opernball halten sich hingegen 7.230 Personen, davon 5.150 Gäste, in den Räumlichkeiten auf.

Die Opernballdemo aus dem Jahre 2018.
Foto: Andy Urban

Protest hat am und rund um den Opernball Tradition. Auch heuer wird wieder zur Gegenveranstaltung geladen. Unter dem Motto "Eat the richt" ruft die Kommunistische Jugend Österreich zur Demonstration gegen den Ball auf. Der Protest startet um 19 Uhr am Favoritner Kepplerplatz.

Querelen und Skandale machen den Ball für Society-Reporter und Zuseher erst spannend. Die Gäste von Richard Lugner lieferten in der Vergangenheit Stoff: etwa die auf dem Klo eingesperrte Dita Von Teese oder eine Schlägerei 2014 vor Lugners Loge. Aufsehen erregte auch, dass die einstige Organisatorin des Balls, Desirée Treichl-Stürgkh, bestohlen wurde oder dass Jörg Haider 2002 mit dem Sohn von Muammar al-Gaddafi ankam. Zwei Jahre davor wurde Schauspieler Hubsi Kramar rausgeworfen, weil er als Adolf Hitler verkleidet erschien. Laut Kramar eine Kritik an der schwarz-blauen Regierung.

Richard Lugner und seine Stargäste: Heuer hat er die Schauspielerin Jane Fonda an seiner Seite.
Foto: APA/EVA MANHART

Richard Lugner: Präsidentschaftskandidat, Bauherr, Dauergast des Opernballs. Seit 1992 bringt er Damenbegleitung mit. Heuer in der Loge: Schauspielerin Jane Fonda. Am Montag in Wien gelandet, bereitet sie ihrem Gastgeber bereits Sorgen. So sagte sie die ersten Fotoshootings und Termine ab.

Solidaritätsaufschlag: Erstmals wird am Ball der Bälle auch die Solidarität gefeiert. In Kooperation mit der von ORF und den verschiedenen Hilfsinstitutionen getragenen Initiative "Österreich hilft Österreich" soll durch den Ball eine große Hilfsaktion für in Not geratene Menschen ermöglicht werden. Dafür gibt es einen Solidaritätsaufschlag auf Tickets (sie kosten 350 Euro statt 315 Euro, 35 davon gehen an "Österreich hilft Österreich") sowie einen zehnprozentigen Aufschlag in der gesamten Gastronomie.

Die Tiara – kein Krönchen – kommt heuer aus dem Hause Swarovski.
Foto: APA/ROBERT JAEGER

Tiara: Keine Krone, eine Tiara tragen die Debütantinnen auf ihren Häuptern. Das Teil wurde heuer von Swarovski selbst designt. Inspiriert wurde die Tiara 2023 von der Swarovski Stella Schmuckfamilie, heißt es. Die Steinchen sollen an die Sterne und an die berühmten Juwelen der Kaiserin Sissi erinnern. Jedes Stück ist mit 435 Kristallen besetzt. In der Mitte baumelt ein "Dancing Stone".

Raus mit den Stühlen! In 30 Stunden wird die Oper zum Ballsaal.
Foto: APA/EVA MANHART

Umbau: 30 Stunden ist Zeit, dann muss der Zuschauerraum in den Ballsaal umgebaut worden sein. Rund 170 zwei Quadratmeter große Parkettplatten müssen dafür verlegt werden. Für eine ebene Tanzfläche wird die Neigung des Zuschauerraumes per Gerüstkonstruktion geglättet. Zu Spitzenzeiten sind 500 Personen im Einsatz.

Verpflegung ist beim Opernball das Um und Auf. Rund 52.600 Gläser, 9.200 Besteckteile und 1.000 Sektkübel sind im Einsatz. An den Bars und Bühnen gibt es beispielsweise Würstel und Wein, Gabelbissen und Bioleberkäse oder auch Austern. In der "Süßen Kurve" gibt es Eis vom Eisgreissler.

Walzer, alles! Nach dem Eröffnungswalzer von Johann Strauß Sohn "An der schönen blauen Donau", getanzt von den Debütanten, startet der Opernball jedes Jahr ganz traditionell mit: "Alles Walzer!"

Xylofon: Gibt es im 148-köpfigen Orchester der Staatsoper keines. Zur Eröffnung tragen die Musiker unter anderem die österreichische Bundeshymne bei.

Yeganehfar, Maryam: Die internationale Eventplanerin gehört neben Nadja Swarovski und Steirereck-Chefin Birgit Reitbauer zum Komitee des Balls. Yeganehfar zeichnet sich diesmal für den Look der Staatsoper verantwortlich.

Zauberflöte: 7.000 Kinder besuchen am Tag nach dem Opernball die zwei Vorstellungen von der "Zauberflöte". (Lara Hagen, Oona Kroisleitner, 16.2.2023)